Steyler in der Ukraine: „Wir bleiben bei den Menschen"

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07. Mär 2022

Steyler Missionare und Schwestern berichten über die verzweifelte Lage in der Ukraine. Die Ordensleute stellen Unterkünfte für Flüchtlinge zur Verfügung und geben den Menschen durch ihre Präsenz Hoffnung.

Steyler in der Ukraine: „Wir bleiben bei den Menschen"

„Es kam uns gar nicht in den Sinn, das Land zu verlassen. Wir bleiben bei den Menschen hier und versuchen, so gut es geht, zu helfen“, berichtet einer der drei Steyler Missionare, die nach wie vor bei ihren Pfarrgemeinden in der Westukraine ausharren. Einer ist sogar nach dem Kriegsausbruch von Polen in die Ukraine zurückgekehrt um zu helfen. In Verboviec, der Pfarre von Pater Wojciech Zólty SVD haben bereits drei Flüchtlingsfamilien Aufnahme gefunden, weitere Räume, die sonst für Kinder- und Jugendcamps verwendet werden, wurden adaptiert. Die Flüchtlinge kommen aus den umkämpften Städten Kiew, Charkiw und Donetsk. „Ich habe noch nie in meinem Leben so viel Leid gesehen“, unterstreicht der Steyler Missionar. Auch viele Bewohner seines Dorfes sind betroffen, weil sie Angehörige haben, die in Kiew arbeiten und die Stadt nicht verlassen konnten. Die Traurigkeit und Angst der Menschen machen dem Pater am meisten zu schaffen. „Alle suchen nach ihren Angehörigen, fragen sich, ob sie noch am Leben und in Sicherheit sind.“
Besondere Betroffenheit herrscht über den Tod eines jungen Burschen aus der Pfarre, der im Krieg getötet wurden. „Er war mein Ministrant.“
Im Moment gibt es in der Pfarre genug Vorräte, allerdings beginnen die Grundnahrungsmittel in den Geschäften knapp zu werden, der Zugang zu Medikamenten wird immer schwieriger und es gibt kein Benzin mehr bei den Tankstellen.
Der Distrikt Ukraine gehört zur polnischen SVD-Provinz, die Steyler arbeiten hier seit 1992 in der Pfarrseelsorge. Die Dörfer, in denen die Steyler Missionare tätig sind, liegen in der Nähe der Grenze zu Moldawien, etwa 300 Kilometer südwestlich von Kiew. Im Moment (Stand 9. März 2020) ist die Lage dort angespannt, aber relativ ruhig, da es in der Region keine militärische oder strategische Infrastruktur gibt.
Das gilt auch für Struga, die zweite Pfarrgemeinde, in der die Steyler tätig sind. Sie ist zu klein, um selbst Flüchtlinge aufzunehmen, aber die Pfarrangehörigen unterstützen die lokalen Behörden, um Flüchtlingsquartiere bereit zu stellen. „Die Menschen sind sehr dankbar, dass wir bei ihnen bleiben“, betont Pater Adam Kruczynski SVD. Die Corona-Pandemie hat die Kirchen geleert. Doch seit dem Kriegsausbruch kommen wieder viel mehr Menschen zu den Gottesdiensten. Sie beten für ihre Familien, für die ukrainische Nation und für die Verstorbenen. „Die Menschen suchen geistlichen Beistand in dieser dramatischen Situation.“ – „Bitte betet für uns, das Gebet ist derzeit am wichtigsten für uns“, bittet Pater Adam.

Flüchtlinge in einer Steyler Pfarre in der Westukraine
Flüchtlinge in einer Steyler Pfarre in der Westukraine
Ein bisschen Normalität für die Kinder
Ein bisschen Normalität für die Kinder

Ukrainische Schwestern helfen ihren Landsleuten

„Die meisten unserer Mitschwestern sind in der Ukraine geblieben“, weiß Sr. Christa Petra Ahrer SSpS, die die Missionsprokur der Steyler Missionsschwestern in Österreich leitet. „In der ukrainischen Provinz haben wir Ordensnachwuchs, junge, einheimische Schwestern, die bewusst in ihrer Heimat bleiben wollen, um ihre Landsleute zu unterstützen.“ Die Schwestern waren im Südwesten der Ukraine vor allem ifür Exerzitien, in der Kinder-und Jugendarbeit sowie in der religiösen Bildung tätig. Jetzt machen sie in ihren Häusern Platz für Menschen auf der Flucht, die Ruhe und Stärkung brauchen, dringende Bedürfnisse haben oder Medikamente brauchen. Sie zeichnen und basteln mit den Kindern der Flüchtlingsfamilien und wollen ihnen so ein Stück Normalität und Geborgenheit geben. „In Kiew haben unsere Schwestern eine Kindertagesstätte geleitet, in der Kinder sozial schwacher Familien betreut wurden“, erzählt Sr. Christa Petra Ahrer. „Die Tagesstätte musste leider wegen der Kriegshandlungen geschlossen werden.“ Sr. Ahrer vergisst aber auch nicht auf die Steyler Missionare und Missionarinnen in Russland: „Sie dürfen zu den schrecklichen Ereignissen nicht Stellung nehmen, aber sie leiden natürlich sehr darunter.“
In Videobotschaften berichten die Schwestern in der Ukrain über die Situation in ihren Gemeinden und ihre eigenen Gefühle: „Ich versuchen den Menschen zu helfen, in dem ich ihnen zuhöre. Unsere Präsenz ist viel wert“, sagt eine Schwester. „Manchmal habe ich keine Tränen, wenn ich das unermessliche Leid sehe“, gesteht sie. Aber sie ist überzeugt: „Nicht der Tod und das Böse werden das letzte Wort haben, sondern Gottes Liebe.“
Die Steyler Missionare und Missionarinnen in Polen sowie die Steyler Schwestern in Rumänien (an der Grenze zu Ukraine und Moldawien) setzen sich ebenfalls für geflüchtete Menschen ein. In ihren Häusern schaffen sie Platz für Unterkünfte, andere fahren an die Grenzen, um den ankommenden Frauen und Kindern Hilfe anzubieten. Ein großes Plus ist auch die gute und engagierte Zusammenarbeit der Menschen und unter den Orden.

Die Missionsprokur St. Gabriel International hat ein Spendenkonto für die Ukraine-Hilfe eingerichtet:

Spendenkonto der Missionsprokur St. Gabriel International
IBAN: AT26 2011 1800 8068 0800
BIC: GIBAATWW
Verwendungszweck:
Ukraine Hilfe

Fotos: SVD

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